Prophétique (on est déjà né.es)

In den Jahren 2020 und 2021 traf Nadia Beugré Mitglieder der Transgender-Gemeinschaft in Abidjan, Elfenbeinküste. Als Jungen zugewiesen, navigieren sie mit großer Freiheit zwischen den Geschlechtern in einer sehr patriarchalischen Gesellschaft, die bestenfalls vorgibt, sie nicht zu sehen. Tagsüber Friseure und nachts Diven auf der Tanzfläche, leben sie gleichzeitig im Verborgenen und in der Öffentlichkeit, bewegen sich in parallelen Kreisen und Solidaritätsnetzwerken und erfinden ihre eigenen Tänze. Mit einer Mischung aus Voguing und Coupé-Décalé gestalten sie die Nächte von Abidjan. Sie gelten als die "Verrückten", die "Weicheier", obwohl ganz Abidjan in ihren Salons ihre Haare frisiert. Nach Legacy und L'Homme rare setzt Nadia Beugré ihre Forschungen über Geschlecht und Identität fort, aber auch über diejenigen, die sie als "Gestrandete" bezeichnet, die Außenseiter, die vom Rande, von der Peripherie kommen, die abgelehnt oder ignoriert werden. Sie hinterfragt immer wieder die Art und Weise, wie in Familie, Gesellschaft und Geschichte Rollen zugewiesen werden, die Art und Weise, wie Rollen vergeben und akzeptiert werden. Dieses Stück basiert auf umfangreichen Recherchen und Arbeiten in Abidjan, Begegnungen mit den Mitgliedern der Gemeinschaft, ihrem Alltag und ihren Geschichten. Biografie Die in der Elfenbeinküste geborene Nadia Beugré war Gründungsmitglied von Béatrice Kombés bahnbrechendem reinen Frauen-Tanzensemble TchéTché, mit dem sie jahrelang auf internationalen Tourneen auftrat und von der Kritik gefeiert wurde. Nach einer Ausbildung an Germaine Acognys Ecole des sables im Senegal nahm sie 2009 an Ex.e.r.ce. teil, Mathilde Monniers Programm für talentierte Nachwuchschoreographen am Centre Chorégraphique National de Montpellier. In ihren eigenen Produktionen verschmelzen traditionelle Volkstänze, zeitgenössischer experimenteller Tanz und Einflüsse des Urban/Hip-Hop. Webseite Öffentliches Künstler:innen Gespräch: Nadia Beugré wird am 21.11.2023 von 10:15 - 12:00 Uhr an der Vortragsreihe des Zentrum für Afrikastudien Basel teilnehmen.